Geschichte der Johannes-Maaß-Schule Wiesbaden, Teil 2

Der „normale Schulbetrieb“ (Die Jahre unter Arthur Merz)

Das erste Schuljahr an der Johannes-Maaß-Schule unter Arthur Merz

Mit der Eröffnung der ersten Gebäude konnte auch gleich der Unterrichtsbetrieb an der Johannes-Maaß-Schule im Herbst 1959 beginnen. Zu diesem Zeitpunkt besiedelten 259 Schüler und Schülerinnen in zwei sechsten, drei siebten, zwei achten und einer freiwilligen neunten Klasse die Schule. Der Lehrkörper bestand aus zehn Lehrkräften, sieben Männern und drei Frauen.

Das erste reguläre Schuljahr an der Johannes-Maaß-Schule begann, wie damals noch üblich, nach den Osterferien 1960. Mit diesem hatte die Johannes-Maaß-Schule auch ihre endgültige Ausbaustufe erreicht, da alle drei Pavillons bezogen werden konnten. 20 so genannte Normalklassen, in denen die 752 Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet wurden, und ein freiwilliges neuntes Schuljahr waren vorhanden.

Bereits von Anfang an setzte man an der Johannes-Maaß-Schule auf moderne, aber praktikable Erziehungsmethoden im Sinne des Namensgebers. So wurde beispielsweise den Eltern bei der Schuleinführung im April 1960 die damals neue Ganzwortmethode vorgestellt. „Wundern sie sich nicht“, so der damalige Rektor Merz in einem Bericht im Tagblatt, „wir fangen nicht mit der Druckschrift, sondern mit der Schreibschrift an. Dies dauert zwar etwas länger, bis die Schüler ganze Sätze lesen können, dafür sitzt das Gelernte besser.“

Als Besonderheit des pädagogischen Konzepts ist weiterhin die freiwillige Einführung eines neunten Schuljahres zu nennen. Sie sollte den teilnehmenden Schülern den Einstieg in das Berufsleben erleichtern. Dabei handelte es sich um eine Einrichtung, die versuchsweise an nur zwei Wiesbadener Schulen eingeführt wurde.

Ebenfalls außergewöhnlich war die frühzeitige Beschäftigung der Schüler mit den Problemen des Straßenverkehrs im Rahmen von Verkehrserziehung während des regulären Unterrichts. Dies lag unter anderem am großflächigen und weitläufigen Schulbezirk. Erstmals wurden deshalb auch im November 1960 Schüler als Schülerlotsen für die Schule selbst ausgebildet.

Eine letzte Besonderheit war der Werkunterricht an der Johannes-Maaß-Schule. Hier hat sie Vorbildcharakter über Wiesbaden hinaus, da Rektor Merz selbst für die Ausbildung der Lehrer für den Werkunterricht an Volks-, Mittel- und Sonder-Schulen im Raum Wiesbaden verantwortlich ist.

Bereits zu dieser Zeit gab es an der Johannes-Maaß-Schule auch schon Schüler ausländischer Herkunft und selbst amerikanische Kinder wurden an der Schule eingeschult. Dies stellte eine besondere pädagogische Herausforderung dar, da diese Kinder teilweise kein oder nur wenig Deutsch sprechen konnten.

Die Folge dieser baulichen und pädagogischen Modernität ließen nicht lange auf sich warten: Kurz nach Eröffnung der Schule wurde die Johannes-Maaß-Schule deshalb und wegen ihrer modernen und zweckmäßigen Bauweise „geradezu ein Mekka für viele ausländische Pädagogen“. Zahlreiche Besucher aus Frankreich, Polen, Finnland, Ägypten, England und Amerika, die von dem, was sie sahen, begeistert waren, besuchten die Schule. Ein Punkt, der die Besucher besonders beeindruckt hatte, war der Baustil der Schule. Besonders fielen dabei die freizügige Gestaltung der Außenanlagen und die offene Bauweise der Pavillons, in denen der Unterricht stattfand, auf. Was die Besucher inhaltlich überzeugte, war die freiwillige Einführung eines neunten Schuljahres, die Anwendung der Ganzwortmethode und der Werkunterricht.

Die wesentlichen Höhepunkte des ersten Schuljahres an der Johannes-Maaß-Schule bildeten die fünftägige Zonengrenzfahrt und eine Fahrt nach Luxemburg, die das neunte Schuljahr unternahm.

Doch im Verlauf des ersten Jahres, in dem an der Johannes-Maaß-Schule vollständiger Unterrichtsbetrieb stattfand, stellten sich auch einige Probleme heraus, die im Laufe des zweiten Jahres rasch beseitigt werden konnten. Beispielsweise musste das Personal der Schule dringend um eine Schulsekretärin aufgestockt werden. Sie arbeitete anfangs halbtags an der Johannes-Maaß-Schule, die andere Zeit an der Lehrstraßen-Schule.

Am 1. Juli 1961 traten mit dem neuen hessischen Schulverwaltungsgesetz auch für die Johannes-Maaß-Schule neue Regeln in Kraft. Ein besonderer Schwerpunkt dieses Gesetzes ist die Einführung von Vorklassen und Tagesheimschulen. Auch hier war die Johannes-Maaß-Schule Vorreiterin. Bereits am 1. April 1961 wurde eine Vorklasse, die von Kindern, die vom Schulbesuch zurückgestellt waren, besucht wurde, eingerichtet.

Auch von der Einführung des neunten Schuljahres als Pflichtschuljahr in Wiesbaden konnte man an der Johannes-Maaß-Schule nicht überrascht werden, da eine neunte Klasse bereits von Anfang an bestand.

Bei einer anderen neuen Regelung blieb die Johannes-Maaß-Schule jedoch außen vor. Auf die Einführung einer Fünf-Tage-Woche musste man an der Schule noch einige Jahre warten, so dass die Schüler auch am Samstag die Johannes-Maaß-Schule besuchen durften.

Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt bildeten sich an der Schule die ersten Arbeitsgruppen, in denen außerhalb des Unterrichts speziell musische Themen weiter erarbeitet wurden. Auch erste, über lange Jahre erhalten gebliebene Institutionen entstanden in den Anfangsjahren. So blieb die Verkehrserziehung – in diesem Jahr fand eine Kontrolle sämtlicher Fahrräder der Schüler an der Johannes-Maaß-Schule durch die männlichen Lehrer statt – ein fester Bestandteil des Schullebens und würdige Anlässe für Feiern der gesamten Schule wurde systematisch entwickelt, um die Schulgemeinschaft zu stärken. Weiterhin wurden Aktivitäten rund um Sport und Natur entfaltet.

In den Folgejahren wurde großes Augenmerk auf die Themen Sport, Kunst und Musik gelegt. „Die gesamte pädagogische Arbeit in der Johannes-Maaß-Schule wird seit der Einrichtung der Schule stark vom Musischen geprägt“, so die Chronik der Schule. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass von Anfang an eine Blockflötengruppe und ein Schulchor, der sich aus Schülern aller Altersgruppen zusammensetzte, zum festen Bestandteil der Johannes-Maaß-Schule gehörten. Zur Bereicherung des Musikunterrichts der Schule wurde von den Eltern ein komplettes Orff’sches Instrumentarium gespendet, das der musikalischen Ausbildung eine neue Dimension gab.

Ihren künstlerischen Ambitionen konnten die Schüler im Kunstunterricht und im Theaterspiel freien Lauf lassen. Im Kunst- und Werkunterricht entstanden zahlreiche Wandteppiche, Plakate, Wappen, Montagearbeiten und diverse Kratzarbeiten auf Glas und anderen Materialien, die regelmäßig im gesamten Schulgebäude ausgestellt wurden. In der achten Klasse wurde das Laienspiel gepflegt, bei dem neben einfachen Sprech- und Spielszenen bereits ganze Theaterstücke aufgeführt wurden, und Schülerinnen der achten Klasse betreuten eine Handpuppenbühne mit selbst gemachten Puppen und Kulissen.

Aber auch Ausflüge, wie der der achten Klassen nach Würzburg, um, wie es die Chronik berichtet, „einen Eindruck von der Kunst des Barock und des Rokoko zu gewinnen“, wurden unternommen.

Durch die Einführung der Bundesjugendspiele, welche die Johannes-Maaß-Schule im Stadion an der Berliner Straße durchführte, und die Teilnahme der Schüler an den Sportturnieren der Wiesbadener Schulen wurden den Schülern von Anfang an Anreize gegeben, sich sportlich zu betätigen. Etwa zur gleichen Zeit wurde an der Johannes-Maaß-Schule erstmals auch ein Lehrer beschäftigt, der nur Sport unterrichtete.

Daneben wurde das Thema Gesundheitserziehung durch die Einrichtung einer Beratungs- und Untersuchungsstelle, die sich mit zahnärztlichen Problemen beschäftigen sollte, vorangetrieben.

Dass in jedem Jahr Verkehrserziehungsunterricht und eine Sicherheitskontrolle der Fahrräder stattfand, war schon bald selbstverständlich.

Am Schulgebäude selbst änderte sich in den ersten Jahren nur wenig. Lediglich auf dem Hof der Johannes-Maaß-Schule kam es zu Veränderungen, als am 29. August 1962 die Plastik „Vogelvolk“ von dem Wiesbadener Bildhauer Peter Böhme-Köst aufgestellt wurde.

Vor neue Herausforderungen wurde die Johannes-Maaß-Schule ab 1963 gestellt, als sich durch die verpflichtende Einführung des neunten Schuljahres die Zahl der Schüler in dieser Klassenstufe mehr als verdoppelte. Zudem wurde der Unterricht dort komplexer, da Neigungs- und Begabungs-Gruppen der Schüler gebildet werden sollten. „Das neunte Schuljahr wird in Zusammenarbeit mit den Berufsschulen gestaltet“, so der Verwaltungsbericht der Stadt, und weiter: „Die Schüler besuchen an einem Tag der Woche die Lehrwerkstätten und Übungsräume der Berufsschulen, an den übrigen Schultagen werden sie in den Volksschulen unterrichtet“. Es entstanden in der neunten Klasse der Johannes-Maaß-Schule zusätzlich noch die Neigungsgruppen Chemie und Funktechnik sowie eine Arbeitsgemeinschaft politische Bildung, die auch gleich eine Studienfahrt nach Bonn, Trier und Luxemburg unternahm. Zur Berufsorientierung führten die Abschlussklassen zudem acht Betriebsbesichtigungen durch.

Neben den regelmäßigen Veranstaltungen der Schulfamilie fanden 1963 zwei Feiern besonderer Art statt: Anlässlich des 10. Todestages von Johannes Maaß und zum Tode von John F. Kennedy fanden Gedenkfeiern statt und im Dezember 1963 gedachte die Johannes-Maaß-Schule des Inkrafttretens der Menschenrechte.

Endlich eine Turnhalle

Was der Johannes-Maaß-Schule in den ersten Jahren noch fehlte, war ein Sporthalle, die auch als Ort für schulische Feierlichkeiten dienen konnte. Dass das Thema allen Betroffenen unter den Nägeln brannte, wird schnell offensichtlich, denn bereits vor Bezug der Johannes-Maaß-Schule im Jahr 1959 wurde dringend angemerkt, es fehle der Schule an einer Turnhalle. Diese sollte so konzipiert sein, dass neben dem Turnunterricht auch Feierlichkeiten in ihr abgehalten werden konnten. Rektor Merz wurde nicht müde, dies bei jeder Gelegenheit anzumerken. Bereits in seinem ersten Tätigkeitsbericht stellte er fest: „Der Bau der fehlenden Turnhalle mit Feierraum und die Anlage eines Platzes für Leichtathletik und Spiele wären zur Durchführung der Leibeserziehung dringend erforderlich“. Von amtlicher Seite wurde diese Aussage mit einem handschriftlichen „richtig“ am Rand des Schreibens kommentiert, was die Einsicht in die Notwendigkeit eines solchen Baus vermuten lässt.

1963/64 wurde dann endlich der Bau einer Turnhalle „Typ Wiesbaden“ für die Johannes-Maaß-Schule begonnen.

Im Herbst 1963 endete die Tätigkeit des ersten Rektors der Johannes-Maaß-Schule Arthur Merz. Er hat in den wenigen Jahren seiner Tätigkeit das Profil der Schule entscheidend geprägt und eine Richtung vorgegeben, die bis heute Grundlage der Aktivitäten an der Johannes-Maaß-Schule ist. Seinem besonderen Interesse für den Werkunterricht folgend, ging er an das pädagogische Fachinstitut Wiesbaden, wo er für die Aus- und Weiterbildung von Lehrern verantwortlich war. Mit diesem Schritt begründete Merz eine Tradition, die für die Johannes-Maaß-Schule typisch werden sollte: Im Laufe der kommenden Jahre wurden zahlreiche Lehrer von dort wegversetzt, um an anderen Schulen Führungsaufgaben zu übernehmen. Zahlreiche spätere Schulleiter in Wiesbaden hatten ihre berufliche Heimat an der Johannes-Maaß-Schule.

Daneben brachte Merz 1962 erstmals Lehrgänge des Lehrerfortbildungswerkes Hessen an die Johannes-Maaß-Schule. Dies war damals eine absolute Neuheit, da es bis dahin nicht üblich war, Lehrerfortbildung an den Schulen selbst durchzuführen.

Um die Lücke, die durch den Weggang von Arthur Merz entstand, kurzfristig zu schließen, wurde die Johannes-Maaß-Schule zwischenzeitlich von Konrektor Metzger geleitet. Er musste jedoch wegen schwerer Erkrankung bereits im Dezember 1963 seine Tätigkeit aufgeben.

Die Ära Hans Fritsche

Als am 1. April 1964 Hans Fritsche die Stelle des Rektors an der Johannes-Maaß-Schule übernahm, trat er ein schweres Erbe an. Arthur Merz hatte mit seinen Aktivitäten in den ersten Jahren die Messlatte sehr hoch gelegt, doch die Presse war von Anfang an zuversichtlich, dass der neue Rektor die an ihn gestellten Erwartungen erfüllen konnte: „Hans Fritsche, einer der jüngsten Wiesbadener Rektoren, steht am Anfang seiner Rektorenlaufbahn. Schon in seiner Lehrerausbildung hat er sich stark der künstlerisch-musischen Ausbildung gewidmet. Er war auch an den Kursen seines Vorgängers Rektor Merz beteiligt und ist nachdrücklich bemüht, den von diesem eingeschlagenen künstlerisch-musischen Weg fortzuführen“, so das Tagblatt.

Mit Beginn des Schuljahres 1964/1965 übernahm Hans Fritsche dann offiziell die Leitung der Johannes-Maaß-Schule. Zwar konnte er auf eine in sich gefestigte Schule blicken, da das Schulleben in geregelten Bahnen verlief und wesentliche Richtungsentscheidungen nicht mehr getroffen werden mussten. Doch gab es von Anfang an immer wieder neue, teilweise umwälzende Herausforderungen, die es zu meistern galt.

So stand zu Beginn der Tätigkeit von Hans Fritsche die Frage auf der Tagesordnung, ob auch an der Johannes-Maaß-Schule die Fünf-Tage-Woche eingeführt werden sollte. Hierzu wurden im Rahmen einer Diskussionsrunde Experten befragt und mitttels einer Fragebogenaktion die Meinung der Eltern eingeholt. Zudem musste der Bau der Turnhalle vorangetrieben werden, denn der Baufortschritt scheint recht schleppend gewesen zu sein: „Die Turnhalle wird gebaut, aber es geht nur langsam vorwärts“, so die Schulchronik.

Viele andere Aktivitäten, seien es der Sport oder die künstlerischen Aktivitäten an der Schule, laufen unter Hans Fritsche in bewährter und traditioneller Form weiter. Auch 1964 fand ein Sportfest der Schule statt, das diesmal um ein Faustballspiel der Lehrer gegen die Lehrer der Blücher-Schule ergänzt wird, und Anfang 1965 werden wieder Schülerzeichnungen und Arbeiten in den Fluren und Treppenhäusern der Schule ausgehängt.

Einen besonderen Impuls für die weitere Entwicklung der Johannes-Maaß-Schule brachte Weihnachten 1964 die Stiftung einer wertvollen Steinesammlung durch Herrn Hämmerle, einen Wiesbadener Konditor, da durch diese Zuwendung erstmals ein naturwissenschaftlicher Schwerpunkt an der Johannes-Maaß-Schule begründet wurde. Welche Bedeutung das Geschenk für die Johannes-Maaß-Schule hatte, wird in einem kurzen Artikel im Wiesbadener Kurier deutlich: Die Sammlung beinhaltete rund 700 verschiedene Gesteine, die aus allen Ländern der Welt zusammengetragen worden waren.

Welche Stellung die Johannes-Maaß-Schule in Wiesbaden in den wenigen Jahren ihrer Existenz erringen konnte, zeigt ein langer Artikel über die Schule anlässlich des Rektoratswechsels, in dem auf die zahlreichen Aktivitäten an der Schule verwiesen und ihr besonderer Nutzen für die Stadt herausgestellt wurde.

Was an der Johannes-Maaß-Schule schon damals eine besondere Rolle spielte, waren die Kunst und die Musik. Dies wird auch am Gebäude selbst deutlich. So steht eine von Dyckerhoff gegossene Vogelplastik vor dem Gebäude und jeder Pavillon, sowie Vorder- und Rückseite des Hauptgebäudes sind mit Mosaiken verziert. Aber auch die Schüler waren künstlerisch aktiv, denn ein weiteres Standbein der Johannes-Maaß-Schule war die musische Erziehung. Hier war es das Ziel der Schule, den Kindern eine Anleitung zu geben, ihre Freizeit schöpferisch zu gestalten. Musikalische Aufführungen, ein Schulchor, eine Orff-Gruppe und ein Orff-Chor sind sprechende Beispiele für die musikalischen Aktivitäten an der Johannes-Maaß-Schule. Zahlreiche Auftritte in der Öffentlichkeit, z.B. im Kurhaus, in Kinder- und Altenheimen und in Krankenhäusern, zeugen von der Qualität der Aufführungen.

Eine zweite Besonderheit war die gute Ausstattung der beiden Physikräume. Diese hatte zur Folge, dass sich Interessengemeinschaften des siebten bis neunten Schuljahres bilden konnten. Beispielsweise gab es eine Arbeitsgemeinschaft Funktechnik und in anderen Arbeitsgemeinschaften hatten die Schüler die Möglichkeit, physikalische und chemische Experimente durchzuführen. Letztlich sei eine weitere wichtige Besonderheit, so das Tagblatt ergänzend, die an einer Wiesbadener Schule einzigartige Gesteinssammlung.

Durch das vorbildliche Engagement von Rektor Merz wurden an der Johannes-Maaß-Schule von Anfang an Werkunterricht und Kunsterziehung groß geschrieben, was durch die gut ausgestatteten Unterrichtsräume und das reichlich vorhandene Arbeitsmaterial erleichtert wurde, so das Tagblatt lobend.

Eine nächste Besonderheit der Johannes-Maaß-Schule war die damals schon vorbildliche Verkehrserziehung. Aufgrund der sehr aufgelockerten Wohnbezirke des Schulbezirks und der daraus resultierenden langen Schulwege für einige Schüler, war es von Anfang notwendig, dass zahlreiche Schüler auch stark frequentierte Straßen benutzen bzw. überqueren müssen. Hieraus ist die Notwendigkeit einer frühzeitigen und umfangreichen Verkehrserziehung, die in Zusammenarbeit von Lehrern und Mitarbeitern der hessischen Polizeischule durchgeführt wurde, entstanden.

Bei allen Aktivitäten werden Jungen und Mädchen gleichermaßen berücksichtigt. Auch die Mädchen konnten die Möglichkeiten des Werkunterrichts nutzen, da ab dem dritten Schuljahr zwei Wochenstunden für alle Schüler und Schülerinnen eingeplant waren.

Einzig der Sport machte noch Probleme, denn zu diesem Zeitpunkt waren die Turnhalle und der Kleinsportplatz noch im Bau. Grundstücksschwierigkeiten mussten erst überwunden werden, so dass sich der Bau um einige Zeit verzögerte.

Das zweite Jahr unter Hans Fritsche war wieder ein typisches Schuljahr an der Johannes-Maaß-Schule. Dies ging sogar so weit, dass die musikalische Ausrichtung der Johannes-Maaß-Schule selbst im Programm der Bundesjugendspiele deutlich wurde: Im Rahmenprogramm der Sportwettkämpfe wurde von den Schülern auch gesungen und musiziert.

Neben allen für die Schule mittlerweile üblichen Aktivitäten wurde ab Mitte der 1960er Jahre die Gesundheitserziehung weiter in den Vordergrund gestellt und auch in der Fortbildung der Lehrer berücksichtigt. Dies gilt auch für ein zweites Thema, welches zu dieser Zeit erstmals intensiv öffentlich diskutiert wurde, das Thema Sexualerziehung. Hierzu wurde erstmals im November 1965 eine Informationsveranstaltung für die Eltern der Schüler angeboten, die dann jährlich wiederholt wurde.

Ein besonderer Höhepunkt des Schuljahres 1965/66 war die Fertigstellung der Turnhalle im September 1965: Nach längerer Bauzeit wurde der Johannes-Maaß-Schule eine Turnhalle vom Typ Wiesbaden, die sechste, die in der Stadt gebaut wurde, feierlich übergeben.

Der Bau der Turnhalle war von besonderer Bedeutung, da vom Kultusministerium festgelegt worden war, dass alle Schüler der ersten bis vierten Klasse verbindlich täglich eine Viertelstunde Leibesübungen betreiben müssen. Die Klassen der Oberstufe sollten drei Turnstunden in der Woche haben, was jedoch ohne eine eigene Turnhalle nicht zu leisten gewesen wäre.

Eingeweiht wurde die Halle am 11. September 1965 in einer großen Festveranstaltung um 11 Uhr vormittags. Zahlreiche sportliche Vorführungen, angefangen von Bewegungsspielen der Kleinen, über Wettkämpfe im Hindernisturnen, bis hin zu Übungen am Trampolin wurden vorgeführt. Besonderen Beifall fanden die von einer Schüler- und Schülerinnen-Gruppe aufgeführten Volkstänze. Oberbürgermeister Buch, ein Weggefährte von Johannes Maaß, betonte in seiner Festrede, dass es durchaus im Sinne von Maaß gewesen sei, allen Mitbürgern zur sportlichen Ertüchtigung zu verhelfen und dass der Ausbau der Schule noch nicht vollendet sei, denn es fehle noch ein Kleinsportplatz, der jedoch hoffentlich bald seiner Bestimmung übergeben werden könne.

Dass die neue Turnhalle nicht nur für sportliche Zwecke genutzt wird, zeigt die erstmalige Durchführung einer Theaterveranstaltung. In der weihnachtlich gestalteten Turnhalle wird das Weihnachtsmärchen „Die Wichtelweihnacht“ aufgeführt. Um allen Interessierten die Möglichkeit zu geben, das Theaterstück zu sehen, wurde sogar an zwei Abenden gespielt. So konnte mit der neuen Turnhalle auch ein wesentlicher Impuls gegeben werden, um auch die künstlerischen Aktivitäten an der Schule voran zu trieben.

Erstmals wurde in diesem Schuljahr ein größerer Ausflug des Lehrerkollegiums durchgeführt. Hierbei wurden sowohl Fortbildung als auch Geselligkeit berücksichtigt. Nach Vorträgen über geologische und geographische Besonderheiten des Rheingaus fand eine Weinprobe in Martinsthal statt.

Eine zweite wesentliche Neuerung folgte für die Schulen in Hessen 1966 mit der Verschiebung des Schuljahrsbeginns auf den Herbst. Deshalb fand vom 18.04. – 30.11.1966 ein erstes Kurzschuljahr statt, das von einem zweiten, welches vom 01.12.1966 – 13.07.1967 abgehalten wurde, gefolgt wurde.

Gleichzeitig wurde die Johannes-Maaß-Schule zu einer Grundschule der Klassen 1 – 6 herabgestuft, da viele Schüler auf weiterführende Schulen gingen und deshalb keine siebten bis neunten Klassen gebildet werden konnten. Zu dieser Zeit wurde auch ihr Einzugsbereich vergrößert, da Teile des Schulbezirks der Käthe-Kollwitz-Schule integriert wurden.

Aufgrund der nun freien Raumkapazitäten wurde an der Johannes-Maaß-Schule zum 1. Dezember 1966 eine Klasse für griechische Gastarbeiterkinder eingerichtet. Die Schüler erhielten dort sowohl muttersprachlichen Unterricht als auch gesonderten Deutschunterricht.

Deutlich zeigte sich Ende der 1960er Jahre die exponierte Stellung der Johannes-Maaß-Schule. Mit ihren Kernkompetenzen war die Johannes-Maaß-Schule wieder einmal federführend in der Entwicklung der Schulen in Wiesbaden, da erst ab diesem Zeitpunkt die Wiesbadener Schulbehörden einen Schwerpunkt im Unterricht in den Bereichen Verkehrserziehung, Unfallverhütung und Sexualerziehung angeregt hatten.

Ende 1967 wurde vom Magistrat der Stadt Wiesbaden beschlossen, auch die Straße, an der die Schule liegt, nach Johannes Maaß zu benennen. Aus der Kantstraße wurde die Johannes-Maaß-Straße.

„Nach zwei Kurzschuljahren endlich wieder ein Normalschuljahr, diesmal aber zum Schuljahresbeginn im Herbst“, so die Chronik der Johannes-Maaß-Schule. Zu diesem Zeitpunkt gab es, wie an vielen anderen Wiesbadener Schulen üblich, an der Johannes-Maaß-Schule kurzfristig zwei Klassen mit ausländischen, hier italienischen Schülern, die jedoch schon zum Juli 1968 an die Anton-Gruner-Schule versetzt wurden. Die Kinder erhielten neben dem üblichen Unterricht auch Unterricht in ihrer Muttersprache. Grund für diese Verlegung war die Unterbringung eines Kindergartens für spastisch gelähmte Kinder an der Johannes-Maaß-Schule, der im Schuljahr 1968/69 in vier Räumen eröffnet wurde.

Am 9. Februar 1968 verabschiedete sich in einem Festakt der ehemalige Stadtrat Rudi Schmitt von „seiner Schule“, wie er es in seinen Grußworten formulierte. Wie aus dem umfangreichen Schriftwechsel ersichtlich wird, hatte Schmitt, als Verantwortlicher für die Schulen in Wiesbaden, einen besonderen Bezug zur Johannes-Maaß-Schule aufgebaut, den er aber auch als Oberbürgermeister der Stadt weiterhin aufrecht erhielt.

Überschattet wurde das Schuljahr von einem traurigen Ereignis: Am 22. Mai 1968 verunglückte im Heizungskeller der Schule der Heizer Erwin Lönser. Todesursache war eine Kohlenmonoxydvergiftung.

Im folgenden Schuljahr wurden die Schwerpunktthemen der Johannes-Maaß-Schule konsequent weiterentwickelt: Ein Raum wurde für den Verkehrsunterricht, für den die Schule kurz davor die notwendige Ausstattung erhalten hatte, eingerichtet. Zudem wurde die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg durch neue Zebrastreifen und Schülerlotsen verbessert. Im Januar 1969 wurden Polio- und Diphterie-Impfungen in den vierten Schuljahren durchgeführt. Kurze Zeit später erfolgte eine ärztliche Untersuchung der fünften Klassen.

Einen besonderen Höhepunkt des Schuljahres bildete das erste Schulsportfest auf dem Sportgelände der Schule.

Schon der Start des Schuljahres 1969/1970 war wieder etwas Besonderes, da die zentrale Einschulungsfeier für Wiesbaden an der Johannes-Maaß-Schule stattfand: „Stellvertretend für die anderen Schulen nahmen Schuldezernent Prof. Dr. Bertram und Oberschulrat Ernst Jungmann an der Einschulung in der Johannes-Maaß-Schule an der Keplerstraße teil, wo sie von Rektor Hans Fritsche und Elternbeiratsvorsitzendem Dr. Gerhard Erdelen herzlich begrüßt wurden“, so die Wiesbadener Presse. Und auch die Schüler der Johannes-Maaß-Schule hießen die Neuen willkommen: “Wir heißen euch herzlich willkommen, nun seid ihr aufgenommen“, sang ihnen das zweite Schuljahr zur Begrüßung, und ein kleines Mädchen versicherte den Neuankommenden: „Auf keinen Fall braucht ihr Mädchen und Knaben vor der Schule Angst zu haben“.

Zum Jahreswechsel wurde auch an der Johannes-Maaß-Schule die mehr als fünfjährige Diskussion über die Fünf-Tage-Woche beendet. Nach einer Informationsveranstaltung im Dezember 1969 fand im Januar eine Abstimmung statt, bei der von 477 wahlberechtigten Eltern 462 ihre Stimme abgaben. Das Ergebnis war eindeutig: 355 Stimmen waren für die Einführung, 102 gegen die Einführung der Fünf-Tage-Woche an der Johannes-Maaß-Schule.

Mit Beginn des Schuljahres 1970/71 wurde an der Johannes-Maaß-Schule endlich die Fünf-Tage-Woche eingeführt, wobei „darauf zu achten [war], dass der Stundenplan pädagogisch vertretbar [bleiben sollte], damit eine Überbelastung der Schüler durch Stundenkonzentration an fünf Vormittagen vermieden [würde]“, so das Regierungspräsidium Darmstadt. Unterrichtsbeginn war ab diesem Zeitpunkt 7.55 Uhr, Unterrichtsende nach der sechsten Stunde war um 13.05 Uhr. Nachmittagsunterricht, den die fünfte und sechste Klasse einmal in der Woche hatten, fand von 14.30 bis 16.00 Uhr statt.

Den Höhepunkt des Schuljahres bildete die Feier zum zehnjährigen Bestehen der Schule am 23. Mai 1970. Auf der Festveranstaltung am Samstag hielt der damalige Landtagspräsident Georg Buch die Festrede und die Eltern konnten von 8.00 – 9.30 Uhr den Unterricht besuchen. Am Tag davor fand bereits ein Kinderfest auf dem Gelände der Schule statt und in der gesamten Schule waren Arbeiten der Schüler aus den Bereichen Kunsterziehung, Werken und Nadelarbeit zu sehen. Besonderer Höhepunkt des zehnjährigen Jubiläums war das bunte Kinderfest mit seinen zahlreichen Attraktionen wie Sackhüpfen, Eierlauf, Zielwerfen, Ballstaffel, Bonbon-Schnappen, Würstchenbude und Getränkestand.

In seiner Festansprache verwies Landtagspräsident Buch auf die Tradition, der die Johannes-Maaß-Schule aufgrund ihres Namens verpflichtet sei, und Schuldezernent Prof. Bertram lobte die gute Zusammenarbeit von Schule, Kindern und Elternschaft und stellte fest: „Hier herrscht ein Geist, wie wir ihn uns immer wünschen“.

Umrahmt wurde die Veranstaltung musikalisch durch den Schulchor und ein Streichquartett der Lehrer. Sportliche Höhepunkte bildeten die Turnvorführungen der Jungen sowie die Tanzvorführungen der Mädchen der fünften und sechsten Klasse.

Ab Anfang der 1970er Jahre machte sich an der Johannes-Maaß-Schule ein weiterer Schülermangel in den regulären Klassen bemerkbar. Die sechste Klasse hatte nur 17 Kinder, so dass sie komplett an die Käthe-Kollwitz-Schule überwiesen wurde. Bereits im Schuljahr 1972/1973 war es überhaupt nicht mehr möglich, eine sechste Klasse zu bilden und noch während des laufenden Schuljahres wurden auch die 19 Kinder der fünften Klasse an die Käthe-Kollwitz-Schule geschickt. Gleichzeitig kamen zwei Klassen spanischer und eine portugiesischer Kinder sowie zwei Klassen sehbehinderter Kinder der Helen-Keller-Schule an die Johannes-Maaß-Schule. In den Folgejahren kamen dann wieder italienische Kinder, die durch ehrenamtliche Helfer auch am Nachmittag betreut wurden, an die Schule.

Gesteigertes Augenmerk wurde in den frühen 1970er Jahren auf die Verkehrserziehung und die Verkehrssicherheit gelegt. So engagierte man sich aufgrund des steigenden Verkehrsflusses für eine Fußgängerampel an der Platter Straße und die Schüler der fünften Klassen machten einen Radfahrlehrgang, der von zwei Polizisten und der Verkehrswacht unterstützt wurde. Weiter berichtete die Tagespresse, dass die Schüler der Johannes-Maaß-Schule mit einem neuen Verkehrserziehungsspiel die Verkehrsregeln lernen konnten. Dabei richtete sich die Verkehrserziehung schon an die Kleinsten, denn mit dem Spiel konnten „die Sechsjährigen selbst Verkehrssituationen schaffen und lernen, wo man sie bewältigt“.

Das Schuljahr 1973/1974 brachte Licht und Schatten. Zum einen konnte zu Beginn des Schuljahres keine sechste Klasse mehr gebildet werden und ein Feuerteufel setzte mehrmals Jacken und Mäntel in Brand. Zum anderen konnten aber erstmals seit Eröffnung der Schule Renovierungsarbeiten in kleinem Rahmen durchgeführt werden: Acht Räume wurden leicht renoviert und neu gestrichen.

Nach diesen Entwicklungen in den frühen 1970er Jahren stehen einige Jahre keine wesentlichen Veränderungen für die Johannes-Maaß-Schule an. In seit langer Zeit gewohnter Art konnte ein geregeltes Schulleben, das von seinen traditionellen Höhepunkten lebte, weiter geführt werden. Leider war es dauerhaft nicht mehr möglich, eine sechste Klasse zu bilden, da mehr und mehr Schüler direkt nach der Grundschule auf weiterführende Schulen gingen. Doch blieben die Klassenräume der Johannes-Maaß-Schule nicht verwaist. Es kamen wieder regelmäßig Klassen mit Schülern aus Italien oder der Türkei an die Johannes-Maaß-Schule, was nicht immer ohne Probleme war. Teilweise wurden diese Schüler aber auch in den regulären Klassen unterrichtet.

Dass unter der Ruhe, die für einige Jahre an der Johannes-Maaß-Schule eingekehrt war, das Leistungsniveau der Schule nicht absank, macht das 20. Schuljubiläum deutlich. Mit viel Begeisterung und Schwung wurde das Jubiläum am 13. und 14. Juni von der gesamten Schulfamilie gefeiert. Dabei wurden wieder die besonderen Schwerpunkte der Arbeit an der Johannes-Maaß-Schule deutlich: Am 13. Juni fand ein Sportfest statt und am 14. das Schulfest mit viel Musik, Tanz, Gesang und Schauspiel. Daneben wurde eine Ausstellung von Schülerarbeiten aus dem Bereich Kunsterziehung, Werken und textiles Gestalten durchgeführt. Besondere Erwähnung fand aller Orten der sehr gute Schulchor und die Presse fasste ihr Lob kurz in dem Satz „Man staunte über den guten Chor“ zusammen. Daneben konnte das Schulorchester der Johannes-Maaß-Schule, bei dem auch einige Eltern und Lehrer mitspielten, mit sehr guten Leistungen überzeugen. Weiterhin fiel besonders die Darbietung einer Eulenspiegel-Kantate auf, die von einem Viertklässler souverän vorgetragen wurde, so die Presse. Aber auch die Vielfalt der sportlichen Vorführungen war beachtenswert. Gezeigt wurden unter anderem moderne Gymnastikspiele und Reifengymnastik.

Die Eltern hatten während des Festes auf den Höfen die Gastronomie übernommen. Eine besondere Aktion des Schulfestes war eine Spendenaktion, bei der Spielsachen gespendet werden sollten, die Tagesheimen und Kinderheimen im Einzugsgebiet der Johannes-Maaß-Schule zu Gute kommen sollten. Zudem fand im Schulgebäude eine Fotoausstellung zum Thema 20 Jahre Johannes-Maaß-Schule statt.

Doch neben aller Tradition wurde auch der Wandel an der Schule deutlich, denn in der Presse wurde, neben dem Bericht über die Feierlichkeiten, auch über die aktuelle Lage der Schule berichtet: „Die Johannes-Maaß-Schule ist heute eine Grundschule mit einer Resthauptschule, d.h., es gibt noch ein italienisches fünftes Schuljahr und ein deutsches sechstes Schuljahr im Augenblick. Insgesamt hat die Schule gegenwärtig 360 Schüler“.

Anfang der 1980er Jahre gab es an der Schule selbst keine wesentlichen Veränderungen. Vielmehr kamen die Veränderungen von außen durch eine Optimierung der Schulbezirke, von der auch die Johannes-Maaß-Schule betroffen war. Zudem wurde ein einwöchiger Waldunterricht für die vierten Schuljahre verpflichtend. Im Anny-Lang-Heim Unter den Eichen wurden die Schüler dabei verpflegt. Daneben wurde traditionell auch dem Verkehrserziehungsunterricht in den Schulen breiter Raum gewidmet und vor Schuljahresbeginn wurde Eltern und Schulanfängern die Möglichkeit gegeben, sich in der Jugendverkehrsschule über verkehrsgerechtes Verhalten zu informieren.

Ein weiterer Grund, um zu feiern, war der 100. Geburtstag des Namensgebers der Schule. Mit einer Kranzniederlegung gedachten Schüler, Lehrer und Elternschaft der Johannes-Maaß-Schule auf dem Friedhof des Namenspatrons. Die in Zusammenarbeit mit der Tochter des Namensgebers angedachte kleine Schrift über Johannes Maaß ist, trotz zugesagter Unterstützung der Stadt, leider nie entstanden.

Der weitaus wichtigste Einschnitt in der Geschichte der Johannes-Maaß-Schule in den frühen 1980er Jahren war die Einstufung der Schule als Grundschule aufgrund sinkender Schülerzahlen in den fünften und sechsten Klassen und der Wegfall der Klassen mit italienischen Kindern. In einem Schreiben des staatlichen Schulamtes an den hessischen Kultusminister vom 05. Mai 1982 wird lapidar festgestellt, dass mit dem Schuljahr 1982/83 an der Johannes-Maaß-Schule keine Regelklassen fünf und sechs mehr gebildet werden könnten und auch die Zahl der italienischen Hauptschüler von 51 auf 24 sinke. Zudem könnten sie aufgrund ihrer gut entwickelten Sprachkompetenz in deutsche Regelklassen eingegliedert werden. So stellte der Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden deshalb punktgenau fest: „Der Status einer Hauptschule ist faktisch ab 01.08.1982 nicht mehr gegeben. Er wird auch für die nächsten drei Jahre nicht mehr gewährleistet“. Es sei deshalb beschlossen worden, den Schulträger zu bitten, „die nicht mehr lebensfähigen Grund- und Hauptschulen in Grundschulen umzuwandeln“. Als Folge dieser Entwicklung wurde die zum 1. August 1982 freiwerdende Schulleiterstelle nur noch als Stelle eines Rektors bzw. eines Leiters einer Grundschule mit mehr als 180 bis 360 Schülern ausgeschrieben.

Am 15. Juni 1982 wurde Rektor Hans Fritsche verabschiedet. Er wurde zum 2. August 1982 an die Gustav-Stresemann-Schule versetzt. Die Johannes-Maaß-Schule verlor mit ihm einen allseits beliebten und respektierten Lehrer und Schulleiter und die Chronik der Schule berichtet: „Der Abschied von seinem lieben und verehrten Chef fällt dem Kollegium sehr schwer“.

Was war aber in den Jahren, in denen Hans Fritsche die Leitung der Johannes-Maaß-Schule inne hatte, passiert? Hier kann der Schulleiter selbst in seinem Abschlussbericht Auskunft geben: „Aus der neun-klassigen Volksschule (mit mehr als 700 Kindern) wurde im Jahre 1967 eine Grund- und Hauptschule bis Klasse sechs. Dazu kamen in den folgenden Jahren Vorbereitungsklassen für ausländische – vor allem italienische – Kinder. Die Schülerzahl sank in den letzten Jahren stark ab, die Zahl der Schulneulinge ging von ehemals 130 pro Jahrgang auf 60 – 70 zurück. Die Zahl der Kinder, die nach der Klasse vier (und Klasse fünf) in eine weiterführende Schule überwechselten, stieg ständig. Im kommenden Schuljahr wird die Schule zum ersten Mal keine Klasse fünf und sechs haben, da fast alle Kinder der Klassen vier und fünf in weiterführende Schulen (incl. Förderstufe) abgehen. Die Johannes-Maaß-Schule wird im nächsten Schuljahr nur noch Grundschüler und eine italienische Klasse haben“.

Was jedoch weiter Bestand hatte unter Hans Fritsche, war das klare Profil der Johannes-Maaß-Schule, das ihr Arthur Merz in den ersten Jahren verliehen hatte und das von Hans Fritsche konsequent weiter ausgebaut wurde.

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